- Karsai
- Karsai,Karzai, Hamid, afghanischer Politiker, * Kars (bei Kandahar) 24. 12. 1957; Paschtune; Enkel von Abdul Ahad Karsai, der unter König Sahir Schah Präsident des Nationalrats war; hielt sich zu einem Studienaufenthalt in Indien auf und baute nach seiner Auswanderung in die USA dort in den 1980er-Jahren eine Restaurantkette auf, mit der er sich an der Finanzierung des Kampfes der Mudjahedin gegen die sowjetische Besetzung Afghanistans beteiligte. 1992-94 war Karsai stellvertretender Außenminister in zwei Mudjahedin-Regierungen. Auch die Taliban boten ihm danach zunächst den Posten eines Botschafters bei der UNO an, er brach aber mit ihnen und ging ins Exil nach Pakistan. Nach der (den Taliban zugeschriebenen) Ermordung seines Vaters im pakistanischen Quetta 1999 übernahm Karsai die Führung des einflussreichen Afghanenstammes der Popolsai (etwa 500 000 Angehörige) in der Provinz Urusgan. Nach Beginn der US-Militäraktion in Afghanistan gegen den Terroristen Osama Bin Laden und die Taliban kehrte er im Oktober 2001 nach Afghanistan zurück und stellte sich an die Spitze der Antitaliban-Truppen im Raum Kandahar. Der sowohl von der Nordallianz als auch den Monarchisten akzeptierte und von den USA sowie der UNO unterstützte Stammesfürst wurde Anfang Dezember 2001 auf der Petersberger Konferenz bei Bonn als Regierungschef einer afghanischen Interimsregierung nominiert; am 22. 12. 2001 nahm er in Kabul sein Amt auf. Im Juni 2002 wählte ihn die Loya Jirga (Große Ratsversammlung) zum Präsidenten Afghanistans (und damit zum Chef einer weiteren Übergangsregierung).
Universal-Lexikon. 2012.